Zunächst ist es nur ein unbestimmtes Gefühl, dann verdichten sich erste Indizien und weitere Nachforschungen zu einer erschütternden Gewissheit: Luz ist nicht die Tochter ihrer vermeintlichen Eltern. Sie ist die Tochter einer politisch Verfolgten, einer “Verschwundenen”. Luz weiß nicht, wer sie ist, bis sie eines Tages in Madrid ihrem wirklichen Vater gegenübersitzt. Ihm, der die schlimme Vergangenheit begraben wollte, entlockt sie nach und nach ihre wahre Geschichte. Gleich nach der Geburt wurde sie ihrer Mutter weggenommen, die von den Militärs verhaftet und schließlich umgebracht wurde. Hinter Luz’ scheinbar normaler Kindheit in der Familie eines hohen Offiziers verbirgt sich ein Drama, das all die Menschen, die sie kennt und die sie liebt, als Täter und Opfer auf immer verknüpft. Das aufwühlende Geschehen, mit seinen Momenten von Gewalt und Verzweiflung, aber auch von Liebe und Entschlossenheit, ist durchsetzt mit den schwankenden Gefühlen der jungen Frau gegenüber de m nie ge15kannten Vater. Er, der der Verfolgung entkam und ins Exil ging, muss sich nun vorwerfen lassen, dass er sein Kind verloren gegeben hat. Nicht nur die Täter legten eine Decke des Schweigens über das nahezu Unfassbare, auch die Familien der Opfer verharrten jahrelang in Angst, Scham und Sprachlosigkeit. So wurden nur wenige dieser Kinder gefunden, die während der Militärdiktatur geraubt wurden. Auch nach Luz suchte niemand. Sie selbst muss Licht in dieses Dunkel bringen.12″Ein wahres Buch also, und doch ist alles erfunden, so wundersam, so fesselnd, dass man es kaum aus der Hand legen mag. Die historische Wahrheit kommt daher als vorwärts stürmender Krimi, als Schicksalsroman, Familiendrama und Liebesgeschichte, und sie ist in weiten Teilen erzählt von einer jungen Frau, die schnörkellosen, modernen Klartext redet.” (Der Spiegel)01Elsa Osorio wurde 1952 in Buenos Aires geboren. Die heute vorwiegend in Madrid lebende Argentinierin arbeitet als Journalistin, Dozentin und Drehbuchautorin für Film und Fernsehen.
Suhrkamp 2001
Maruja Torres, »Luz arroja luz sobre los bebés robados«, El País,»
Mit ihren komplex gestalteten Personen und Situationen entgeht Elsa Osorio der bei diesem dramatischen Thema so nahe liegenden Vereinfachung: Sie stellt die Frage nach der menschlichen Verfassung unter so extremen Bedingungen. Damit gelingt es ihr, etwas so Drängendes wie die Suche nach der eigenen Identität in Literatur zu verwandeln«.
Lluís Satorras, »El terror como paisaje humano«, El País, 20.
Ein ausgezeichneter Roman (…). Die Figuren des Romans verkörpern die gesamte Bandbreite von Verhaltensweisen und moralischen Einstellungen, die in solchen Momenten vorkommen. (…) Aber was diesem menschlichen, sozialen Thema die Besonderheit verleiht, ist die Art und Weise, wie es die Autorin in literarischen Stoff verwandelt. Aus der Vielschichtigkeit dieser ergreifenden Ereignisse ist ein bedeutendes literarisches Gebäude hervorgegangen: eine Struktur, glaubwürdige Figuren, ein Standpunkt, eine reiche und ausdrucksstarke Sprache.
Patricia Alvarez, »En busca de la verdad«, El Correo,
Es gibt in diesem Roman viele Bestandteile einer Kriminalgeschichte: falsche Namen, irreführende Angaben, vernichtete Dokumente, unzählige Hindernisse, die die Wahrheit verbergen und denen die Protagonistin kühn ausweichen muss. Es gibt in A veinte años, Luz auch die unverwechselbare Atmosphäre des Südamerikanischen. Der melodramatischen Geschichte des geraubten Kindes auf der Suche an seinem unbekannten Vater werden andere Geschichten von verhinderter Liebe, Leidenschaften, Hass und Verbrechen hinzugefügt, die sich miteinander vermischen. (…) Aber über die Elemente des Kriminalromans hinaus, die aus A veinte años, Luz eine mitreißende, aufsaugende und erschütternde Geschichte machen, schwingt in diesem Buch eine überzeugende politische Anklage mit.
»Jean Schalekamp, »Los niños perdidos«, Bellver (Diario de Mallorca)
Das Erstaunlichste an diesem Roman, der vollständig auf der grausamen Realität beruht, ist seine große Nüchternheit. Trotz der dramatischen Ereignisse und Situationen, die manchmal schon fast das Melodrama berühren, bleibt der Ton des Romans scheinbar gleichgültig, fast lakonisch, zeitweise mit einem leichten Anflug von Humor und Ironie. (…) Das Buch liest sich wie ein ‚Thriller‘ und es ist, vom Anfang bis zum Ende, so fesselnd, daß es schwer fällt, das Lesen zu unterbrechen. Außerdem ist der Roman ausgezeichnet strukturiert, und alle Personen, einschließlich der zahlreichen Figuren, die an der Seite der Protagonisten ihre Rolle spielen, sind auf eine soziologisch sehr überzeugende Weise widergespiegelt worden. Alle ohne Ausnahme sind lebendige und sehr reale Personen. Kurz: ein großartiger Roman.«
«Josef Oehrlein, FAZ, 13.”Martin Grzimek, Frankfurter Allgemeine Zeitung”
Die Darstellung jener Praxis des systematischen Kindsraubs und Kindstauschs während der Militärherrschaft in Argentinien wirkt überzeugend und eindringlich. Elsa Osorio schreibt in einer klaren, unprätentiösen, fast unterkühlten Sprache und enthält sich jeder direkten Schuldzuweisung. Das Buch zeigt, dass selbst in den dunkelsten Momenten Gut und Böse nicht immer deutlich voneinander zu trennen sind.
“Der Spiegel “
Ein wahres Buch (…), und doch ist alles erfunden, so wundersam, so fesselnd, daß man es kaum aus der Hand legen kann.
Karl-Markus Gauss, Neue Zürcher Zeitung
Der Erfolg verdankt sich nicht nur der Aktualität, die das Thema in Lateinamerika hat, sondern auch der Art, wie die Autorin die Sache angeht. Ihr ist ein fesselndes Buch gelungen, das erschüttert.”
Hans-Jürgen Schmitt, Süddeutsche Zeitung”
“Es gelingt ihr, fast in Anna Seghers’ Manier, sich in ihre Figuren hineinzufühlen und damit jeder Person ihre Authentizität zu verleihen. Selten hat eine lateinamerikanische Erzählerin so überzeugend die Gattung Roman umspielt und die Fiktion dabei zum unerhörten Dokument gemacht.”
Christoph Kuhn, Tages-Anzeiger Der Roman packt den Leser von den ersten Seiten an und wird ihn nach Beendigung der Lektüre nicht so schnell loslassen.”
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